In der abstrakten Malerei von Robert Schaberl dominieren grossformatige monochrome Kreisformen, die sich über ein intensives lokalfarbiges Kolorit in klarer Kontur auf dem hellen Grund der Leinwand entfalten. Die grossformatigen Zentralformen sind formatfüllend auf die Leinwand platziert und von magischer Anziehungskraft. Durch die vielschichtigen Lasuren und den Einsatz von Interferenzpigmenten kreiert Robert Schaberl konzentrierte meditative Farbräume von beeindruckender Kraft und Tiefe. Die übereinandergelagerten Farbschichten von hoher Intensität suggerieren einen unendlichen Farbraum, der in das Innere des Kreises zu schwingen scheint und die zweidimensionale Begrenzung der Leinwand auflöst. In dem durchschimmernden Farbauftrag entfaltet sich ein immaterielles Farblicht, ein Bildlicht, das den Bildraum auszuleuchten scheint und in der zweidimensionalen Fläche einen meditativen Farbraum suggeriert, der sich ins Unendliche öffnet. Farbe und Licht. Raum und Zeit fliessen in den konzentrischen Zentrifugalformen zusammen. Diesem Eindringen in das Innere des Farbraums wird durch die Spiegelung der Lichtreflexe auf der Farboberfläche, je nach Standpunkt des Betrachters, eine subtile Raumgrenze entgegengesetzt. Je nach Lichteinfall verschliesst sich der offene, vibrierende Farbraum mit seiner glatten, opaken und lichtreflektierenden Oberfläche als ein in sich geschlossener Raum. Dieses Wechselspiel von Innen und Aussen, von offenem und geschlossenem Raum erzeugt eine ambivalente Spannung, die den Besucher anzieht und zugleich auf einer Distanz hält, die die Grenze zum realen Ausstellungsraum markiert.
Dr. Andrea Madesta, Direktor, © Museum Moderner Kunst Kärnten , Katalogtext in : " farb.räume" MMKK Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt 2005, S. 8-9